Geschichte meiner Modellbahn

April 1997

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Eigentlich hatte ich vor meine alten M-Gleise im nicht sichtbaren Teil des Schattenbahnhofes zu verwenden. Bei den Probefahrten kam es aber zu relativ vielen Entgleisungen. Dampfloks der Baureihe 41 sprangen auf Normalkreisweichen beim Herzstück aus den Gleisen, sobald man etwas schneller fuhr. Der Grund ist das relativ starre Fahrwerk dieser Lok. Ein Nachbiegen der Radlenker der Weichen brachte kaum Besserung. Weitere Problemfälle waren die Altbauelloks der Baureihen E18/E19. Sie entgleisten regelmäßig auf den Bogenweichen.

Ein weiteres Ärgernis ist das laute Fahrgeräusch, obwohl ich die Gleise mit Märklin Dämmleisten 7171 befestigt hatte. Das größte Problem waren aber die unzuverlässig schaltenden Weichen. Ich benutze Reedkontakte und deshalb habe ich Magnete unter die Lokomotiven geklebt. Im Laufe der Zeit wurden die Weichenzungen magnetisiert und "klebten" sozusagen an den Schienen. Eine Erhöhung der Federspannung brachte nur kurzfristig eine Besserung. Das alles bewog mich dazu die M-Gleise gegen neue K-Gleise mit Weichenzungen aus antimagnetischem Aluminium auszutauschen. Jetzt fuhren die Züge nicht nur deutlich leiser, es gab auch keine Entgleisungen mehr. Selbst bei unrealistisch erhöhten Geschwindigkeiten bleiben die Loks im Gleis. Die Weichen arbeiten sehr zuverlässig.

Meine erste Planung sah auf der untersten Ebene einen sechsgleisigen Schattenbahnhof vor. Schon bei den ersten Probefahrten hatte ich mehr als sechs Züge, sodaß ich diesen um zwei weitere Abstellgleise erweiterte. Die zwei neuen Gleise liegen etwas ungünstig, sodaß eine unfallfreie Steuerung nur über den Computer gewährleistet ist (siehe auch den Gleisplan auf Seite 1). Das reichte natürlich nicht, sodaß ich einen zweiten Schattenbahnhof mit 4 Abstellgleisen in der Ebene darüber anlegte. Ich hoffte mit 12 versteckten Zügen einen abwechslungsreichen Betrieb gestalten zu können.

Als ich die Nebenstrecke im linken Anlagenteil baute, fiel mir eine große ungenutzte Fläche auf. Leider ließ sich hier kein üblicher Schattenbahnhof aufbauen, da es nur eine Zufahrt gibt. So kam ich auf die die Idee eine fünfgleisige Abstellgruppe für Wendezüge und Triebwagen zu bauen. Die Zufahrt geschieht über ein Gleisdreieck, an dem alle anderen Züge vorbeigeleitet werden. Auch hier sorgt der Computer für den vollautomatischen Zugaustausch. Ich bin jetzt in der Lage insgesamt 17 Züge auf meiner Modellbahn zu verstecken.

Die eingleisige Nebenstrecke überwindet mittels der "Steigenbogenbrücke bei Zernez" von Kibri (B-9652) eine kleine hängende Schlucht. Das "Brombenzviadukt" dahinter (Kibri B-9650) soll später ein Gleis der obersten Ebene tragen und ist auf diesem Foto nur provisorisch aufgestellt. Beide Brücken wurden farblich gealtert. Die zweigleisige Hauptstrecke überquert die Nebenstrecke mit Hilfe von Märklin Bogenbrücken 7263.

Um den Märklinbrücken das spielzeughafte Plastikaussehen zu nehmen, griff ich zu Pinsel und Farbe. Ich klipste die Bogenbrücken auseinander und bemalte sie gleichmäßig mit graugrüner Farbe. Diesen Farbton findet man bei der Bahn oft als Rostschutz. Damit diese Brücken nicht so neu aussehen, brachte ich mittels "Graniertechnik" rostbraune Flecken auf. Dazu malt man mit fast trockenem Pinsel, sodaß nur die erhabenen Teile wie Kanten und Nieten die Farbe annehmen und schön rostig aussehen. Mit der Brücke daneben verfuhr ich ähnlich, nur dass der Grundton ein dunkelbraun ist. Dadurch wirkt die Brücke sehr alt und stark verrostet.

Obwohl es auf den ersten Blick nicht danach aussieht, ist die lange Brücke ebenfalls von Märklin. Früher hatte die Gitterbrücke 7262 ein extra Handgeländer aus Metall für die Fußgänger, während es bei dem heutigen Modell in der Gitterkonstruktion integriert ist. Ich habe die Gitterkonstruktion abgenommen und verkehrtherum wieder angeklipst um eine sogenannte "Unterzugbrücke" zu erhalten. Dann klebte ich die zwei Brücken mit Sekundenkleber aneinander um die 36 cm große Lücke zu überbrücken. Weil die Durchfahrtshöhe für die Nebenstrecke nun zu niedrig wäre, habe ich links daneben ein Rampenstück 7268 geschraubt.

Als Kontaktgeber verwende ich sogenannte Reedkontakte (orange Pfeile) vom Elektronikversender. Diese kosten pro Stück nur 2,30 DM, während man für das wesentlich größere von Märklin satte 15 DM zahlen muß. Zuerst hatte ich vor diese kleinen Reeds mittig zwischen die Schienen zu plazieren, aber sie wurden nicht zuverlässig ausgelöst. Erst wenn sie asymmetrisch angebracht sind, also etwas unter der einen Schiene liegen, klappt es perfekt. Ich benutze ausschließlich die Märklinmagnete 7557 und 7558, weil sie sehr stark sind. Mit 7556 machte ich nur schlechte Erfahrungen, genauso wie mit billigen Magneten vom Elektronikversand.

Im unsichtbaren Bereich montierte ich die Reedkontakt längs neben die Punktkontakte. Zur Erkennung der Fahrtrichtung sind 3 Reeds hintereinander montiert. Die beiden äußeren (rote Pfeile) schalten ein Märklinrelais 7244 während der mittlere Reedkontakt (blauer Pfeil) über den Umschaltkontakt mit zwei Eingängen eines s88-Rückmeldemoduls verbunden ist. Da ich nur einen Umschaltkontakt benötige, der UFS 7244 aber zwei Relais beinhaltet, habe ich es so modifiziert, das man die Relais getrennt schalten kann. Wie das geht steht auf Seite 2: Relais 7244.