V200.0 (220) und V200.1 (221)
mit zwei Schleifern

English Text


Ich habe insgesamt fünf Lokomotiven der Baureiche V200.0 bzw. V200.1 und für optimale Stromversorgung hatte ich alle mit einem zweiten Schleifer ausstattet. Das funktionierte auch ganz gut, nur auf schlanken DKWs 2275 kam es wegen der geringen Bodenfreiheit in Verbindung mit dem langen Scheifer 7185 zu Traktionsproblemen. Bei Fahrstufe 2 oder langsamer und angehängtem Zug blieb die Lok manchmal mit dem Motordrehgestell mitten auf der DKW stehen und die Räder drehten durch. Zusätzliche Bleigewichte brachten kaum Besserung. Der Schleifer konnte nicht weit genug einfedern, weil er wegen des Loches in der Mitte zweifach geknickt ist. Ohne diese Stufen verhaken sich aber manche Pukos in dem Loch. Es gibt zwar Schleifer ohne Loch, aber die sind zu kurz.

Um einen "lochlosen", etwa 50 mm langen Schleifer 20 63 70 montieren zu können, muß am Motordrehgestell zwischen erster Achse und der Achse des ersten Zahnrades etwas ausgefräst werden (rote Fläche). In dieser Aussparung muß eines der verdickten Enden des Schleifers Platz finden. Für diese Arbeiten benutzte ich einen Bohrschleifer "Dremel" und Karbid-Fräsmesser. Normale Hochgeschwindigkeits-Stahl-Fräser oder gar Steinfräser sind ungeeignet. Der Schleifer ist 5 mm breit, aber aus Sicherheitsgründen habe ich die Aussparung 7 mm breit gemacht. Gelingt es nicht den Schleifer genau gerade anzukleben, hat man an beiden Seiten 1 mm Platz, damit kein Kurzschluß entsteht. Die Tiefe der Ausspaarung ist ungefähr 3 mm. Das ist ausreichend, um die Verdickung an dem einen Schleiferende aufzunehmen.

Als erstes habe ich mit einem 3 mm-Bohrer ein 3-4 mm tiefes Loch in die Mitte der rot schraffierten Fläche gebohrt. Dann nahm ich den Hartmetallfräser Dremel-9904 und erweiterte die Aussparung. Wichtig ist, das man mit sehr hoher Drehzahl arbeitet (25-30000 u/min) und keinen Druck auf das Material ausübt. Der Fräser frißt sich dann in das Drehgestell wie in Butter. Der 9904 hat eine Spitze, mit der sich kleine Unregelmäßigkeiten in der Tiefe des Loches korregieren lassen. Trotzdem sollte man hauptsächlich mit den Seitenschneiden des Fräsers arbeiten, weil die Spitze vibriert und kaum schneidet. Das gebohrte Loch ist mit 3 mm größer als der Fräser mit 2,4 mm Durchmesser. Es ist enorm wichtig, das man diese Fräsmesser nur zum Vergrößern von Löchern nimmt, deren Durchmesser etwa doppelt so groß ist wie die Fräserspitze. Aufgrund ihrer Oberfläche können diese Fräser leicht die Seitenwände des Loches erfassen und ausbrechen. Als das Loch seine richtige Größe erreicht hatte, nahm ich den Fräser 9902, der vorne flach ist. Damit entfernte ich die Rundungen im Boden des Lochrandes, die beim Einsatz des 9904 zwangsläufig entstanden sind. Dabei muß man aufpassen, daß man nicht die Lagerung der Antriebsachse anfräst (roter Pfeil). Die Achse des ersten Zahnrades ist tiefer, dort besteht keine Gefahr.

Das Motordrehgestell wird von unten durch ein Blech mit dem Rahmen beweglich verbunden. Es ist etwas zu dick und muß abgeschliffen werden. Gleiches muß mit der Senkschraube geschehen (blauer Pfeil). Ich habe das Senkloch im Blech mit den Steinfräser 952 erweitert, damit man die Schraube weiter hineindrehen kann. So habe ich eine relativ glatte Motorblockunterseite erhalten. Zur elektrischen Isolierung wurde nun ein Streifen schwarzes Papier aufgeklebt (oranger Pfeil), der bis in die Aussparung hineinreicht. Beim Schleifer muß die Plastikhalterung entfernt werden. Von den seitlichen Blechstreifen schnitt ich zwei ab, um ein Kabel anzulöten (violetter Pfeil). Nun kann der Schleifer auf das Papier geklebt werden. Ich benutze Sekundenkleber, weil doppelseitiges Klebeband mit der Zeit seine Klebekraft verliert. Durch die asymmetrische Position des Schleifers, muß man die eine Gehäuseschraube weglassen (grüner Pfeil). Das hat aber keine Nachteile.

Die anschließende Probefahrt verlief zur vollsten Zufriedenheit. Die Zugkraft ist auf schlanken Weichen und DKWs genausogut, als wäre unter dem Motor kein Schleifer montiert. Der elektrische Kontakt, der schon mit dem langen Schleifer gut war, verbesserte sich mit dem kürzeren, lochlosen Schleifer nochmals.