Loks mit zusätzlichen Schleifern

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Kontaktprobleme können immer wieder mal auftreten. Um zu erreichen, das die Lokomotiven auch auf stark verschmutzten Schienen und Weichen ein perfektes Langsamfahrverhalten haben, muß die Stromaufnahme verbessert werden. Am einfachsten geht das bei Elektroloks. Man schließt die Oberleitung an den selben Stromkreis an, wie die Punktkontakte. Dann wird an dem Umschalter in der Lok ein Kabel angelötet, sodas Dachstromabnehmer und Schleifer verbunden sind. Sollte der Schleifer einmal keinen elektrischen Kontakt zu den Punktkontakten haben, fließen Strom und Digitaldaten über den Dachstromabnehmer.

Bei meiner Rangierlok BR 160 (3457) lag das Problem am Massekontakt. Die Vorlaufachse besitzt zwar ein Kontaktblech (blauer Pfeil), aber die elektrische Verbindung war wegen Öl- und Schmutzresten mangelhaft. Ständiges säubern und nachbiegen des Bleches brachte nur kurzzeitig eine Verbesserung. Ich wickelte eine Litze um diese Achse (grüner Pfeil) und lötete das andere Ende an die Masseklemme des Motorschildes. Ein ähnliches Problem hatte die BR 152 (3366). Das antriebslose Motordrehgestell hatte nur manchmal Massekontakt und die Vorlaufdrehgestelle konnten das nicht kompensieren. Ich bohrte ein Loch von oben in dieses Drehgestell, drehte eine Schraube hinein und lötete ein Massekabel an (roter Pfeil). Durch die zusätzlichen Massekontakte in Verbindung mit der Stromabnahme durch die Phanthographen fahren die beiden Loks seitdem fehlerfrei.

Als ich meine Dampflok BR 044 (37880) mit Schrittempo über die Drehscheibe fahren wollte, blieb sie oft stehen. Diese Ärgernis behob ich, indem ich einen zweiten Schleifer 7164 zwischen die Antriebsräder schraubte. Eine Aussparung und ein Loch mit Gewinde sind schon vorhanden und ein Kabel schnell angelötet. Die erste Probefahrt war allerdings enttäuschend: sie ruckelte mehr als zuvor, weil sie nun kaum Massekontakt hatte. Nur die Antriebsräder sind elektrisch mit dem Dekoder verbunden und da die Lok jetzt durch den vorderen Schleifer etwas hochgedrückt wurde, war die elektrische Verbindung zu den Schienen gestört. Ich habe daraufhin an beide Tenderdrehgestelle Kabel angeloetet und mit dem Massekabel des Dekoders verbunden. Damit die Lötstellen wirklich elektrischen Kontakt zu dem Metall der Drehgestelle hsaben, müssen die vorgesehenen Lötstellen vorher mit Sandpapier oder einem Bohrschleifer aufgerauht werden. Seit diesen Modifikationen ist es eine Freude sie mit Schrittempo und völlig ruckfrei im Betriebswerk zu rangieren.

Bei der Insiderlok 52Kon (37171) läßt sich ebenfalls recht einfach ein zweiter Schleifer montieren, indem man den Masseschleifer vom hinteren Drehgestell entfernt und einen Schleifer (206370) einklipst. Damit sich der Schleifer frei bewegen kann, mußte ich mit dem Lötkolben etwas von dem Kasten an der Tenderunterseite wegschmelzen. Es fällt von außen nicht auf. Das Kabel muß am Dekoder entsprechend umgelötet werden, weil es sonst einen Kurzschluß gibt. Diese Lok hatte nun ebenfalls Masseprobleme, sodas ich zusätzlich ein Massekabel an das erste Tenderdrehgestell löten mußte.

Dampflokomotiven mit vierachsigen Einheitstendern, wie die 003 oder 041 (3082, 3792, 3085, 3795, 3097 u.a.) lassen sich ebenfalls mit einem zweiten Schleifer ausrüsten. Hier paßt aber nur der kurze Schleifer von Roco (40003). Ich entfernte das Pertinaxplättchen und befestigte den Schleifer direkt am Drehgestell, indem ich die Blechecken umbog. Dazu mußten zwei der vier Löcher im hinteren Drehgestell etwas verlängert werden. Mit einem dünnen Kabel verband ich beide Schleifer. Masseprobleme traten bei meiner 003 nicht auf.

Lange Zeit wußte ich nicht was ich mit meinen Dieselloks machen sollte. Bei der V188 ist es noch einfach, da man ganz leicht einen Schleifer 206370 unter der anderen Lokhälfte einklipsen kann. Schwieriger ist es bei den Loks der Baureihe V100 (3072, 3147, 3437, 33723 u.a.) und der Baureihe V160 (3074, 3075, 3679, 3373, 33743 u.a.). Man nimmt einen kurzen Schleifer 7164, entfernt das Pertinaxplättchen und schneidet die jetzt überflüssigen Messinglaschen ab. Dann befestigt man einen Streifen doppelseitiges Klebeband unter dem Motodrehgestell und drückt den Schleifer gerade und mittig zur Fahrtrichtung an. Es ist darauf zu achten, das der Schleifer keinen elektrischen Kontakt zum Getriebeblock hat. Das Kabel wird an den Schleifer gelötet und zwischen dem Motor und Rahmen ins innere der Lok verlegt. Später kann man die hellen Klebestreifen mit dunkelgrauer oder schwarzer Farbe anstreichen.

Bei den Loks der Baureihe V200 (3581, 3682, 3380, 3384 u.a.) ist etwas schwieriger, da die Bodenfreiheit des Motordrehgestells geringer ist. Schuld ist das Halteblech und die Schraube. Mit einer kleinen Schleifscheibe habe ich etwa 1 mm abgeschleift. Zahnräder und andere empfindliche Teile der Lok habe ich abgedeckt, sodaß die Späne keinen Schaden anrichten können. Damit man die Schraube später noch herausdrehen kann, habe ich sie zwischendurch herausgenommen, und das Senkloch erweitert, sodaß man sie tiefer hineindrehen kann. Die Befestigung eines langen Schleifers 7185 erfolgt wie bei den anderen Dieselloks mit Klebeband.

Ich wünsche allen Modellbahnern stets unterbrechungsfreie Fahrt...