Die Baureihe V188 ist ein echter Exot. Eigentlich wurden diese Doppellokomotiven für die Deutsche Wehrmacht entwickelt, aber nach dem Krieg bewährten sie sich gut für den Güterzugverkehr. Das Märklinmodell hat ein solides, fein graviertes Metallgehäuse. Lackierung und Beschriftung sind sauber, nur die Rasten der Seitenfenster und der zu groß ausgefallene Abstand zwischen den Lokhälften stören etwas den sonst guten optischen Eindruck.
Die erste Probefahrt fiel ernüchternd aus. Der Motor in der B-Unit machte bei Fahrstufe 7 einen unglaublichen Krach. Der Motor unterlag einem ständigem Lastwechsel, was ein Zahnrad mit rythmischem Geheul quittierte. Unter dieser Geschwindigkeit schien es als ob der Motor der A-Unit etwas schneller dreht, sodas der zweite Motor gezogen wird. Oberhalb von Fahrstufe 7 ist der A-Motor langsamer, sodas der B-Motor sozusagen schiebt. Genau bei Fahrstufe 7 war das Geräusch unerträglich. Da man aber nicht einfach eine Fahrstufe überspringen kann, nahm ich das Gehäuse ab und inspizierte den Krachmacher. Es ist das große Zahnrad, das beim Lastwechsel etwas zur Seite wandert und mal an den Motorblock und mal an das nächste Zahnrad schlägt (weißer Pfeil). Ich schmierte beide Seiten des Zahnrades (nicht die Zähne) großzügig mit Robbe Teflonfett. Diese Maßnahme beseitigte den Krach fast vollständig.
Bei neueren Loks setzt Märklin zweifarbige LEDs statt Glühbirnen ein. Bei der V188 sind winzige SMD-LEDs montiert (rote Pfeile), die ihr Licht über Lichtleiter an die Stirnlampen abgeben. Bei einer Altbaulok mag das gelbe Licht tolerierbar sein, aber bei neuen wie der BR 101 finde ich es unangebracht.
In der A-Unit sitzt der Dekoder, eine Spezialausführung des 60901 (602664) (grüner Pfeil). Um beide Motoren treiben zu können, sind auf einer zweiten Platine zusätzlich Leistungstransistoren angebracht. Die Regelung wird über die Summen-EMK beider Motoren berechnet, was naturgemäß nicht so präzise sein kann, wie mit nur einem Motor. Trotzdem funktioniert es in der Praxis erstaunlich gut. Bei Fahrstufe 1 ist die Lok so extrem langsam, das man glaubt sie müsse jeden Moment stehen bleiben. Sie fährt trotzdem ruckfrei, auch wenn man fast die Rotorumdrehungen mitzählen kann. Mehr zum Fahrverhalten von 60901-Loks steht im Fahrbericht auf Seite 5: BR 221 + 60902.
Die 37282 hat den neuen 60901-Dekoder mit 3 Sonderfunktionen:
f1: Dieselgeräusch
f3: Signalhorn
f4: Verzögerung ausschalten
Die üblichen DCM-Motoren sitzen im hinteren Teil der Lokhälften (blaue Pfeile).
Das Soundmodul ist baugleich mit dem aus der V200 (37803), hat aber eine andere ET-Nummer (602755) (gelber Pfeil) und steckt in der B-Unit. Mit 2 Potis läßt sich die Lautstärke für den Diesel und das Horn einstellen. Der Lautsprecher sitzt genau darunter und ist im Rahmen eingelassen.
Das Soundmodul besitzt 4 Einstell-Schalter:
1: Vorschmierung - kurz/lang
2: Start am Signal - Anfahren/Anlasser
3: Motor-Geräusch - 1 Motor/2 Motoren
4: Leerlauf - Abschalten nach 10 Sec./Dauerlauf
Da die V188 eine dieselelektische Lokomotive ist, sollte sie auch anderes klingen als eine dieselhydraulische. Im Gegensatz zur V200 benutze ich hier die kurze Vorschmierung und Schalter 3 steht auf 2 Motoren. Das bewirkt, das der virtuelle Diesel beim Anfahren nicht in dieselhydraulischer Manier aufheult, sondern nur geringfügig die Drehzahl ändert. Das klingt eher nach einem dieselelektrischem Antrieb. Die anderen Schalter stehen auf Dauerlauf und Anfahren, genau wie bei der V200.