Als ich für meinen Bahnübergang einen Blinkgeber suchte, schaute ich mich natürlich zuerst bei den gängigen Modellbaufirmen um. Deren Blinkgeber waren total veraltet, sie arbeiteten sogar noch zum Teil mechanisch. Die elektronischen waren aber auch nicht viel besser. Sie blinkten oft zu schnell und zu hart. Nirgends fand ich einen weichen Wechselblinker, der die roten Lampen der Andreaskreuze wie in der Realität weich überblendete. Bei einem Elektronikversand bestellte ich einen Wechselblinker für 5 DM zum ausprobieren. Wie erwartet war das auch nichts tolles. Mit anderen Widerständen konnte die Blinkfrequenz auf ein realistisches Maß reduziert werden, aber es blieb das "harte" Blinken. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung von Elektronik hatte, versuchte ich mich an einer Eigenentwicklung. Damit ich nicht unnötig Bauteile bei meinen Experimenten zerstöre, simulierte ich die Schaltung zuerst am Computer mit dem Programm Electronics Workbench von der Firma ComPro Hard- & Software Vetriebs GmbH.
Wie im Schaltbild ersichtlich kann der Blinker direkt an einen Märklintrafo (16 V AC), einen 12 Volt Gleichstromtrafo oder an das Märklin Digitalsystem (22 Volt Rechteckimpulse) angeschlossen werden, da die Spannung vor dem eigentlichen Blinker gleichgerichtet, mit dem Kondensator C1 geglättet und mit dem Festspannungsregler 7805 auf 5 Volt reduziert wird. Im Schaltplan hat der 7805 vier Anschlüsse, aber in Wirklichkeit sind es nur drei. Die Masse ist der gemeinsame Anschluß. Das Herzstück der Blinkelektronik besteht aus einem universell einsetzbarem Timerchip NE555CN, bei dem ein Anschluß nicht benötigt wird. Die Blinkfrequenz wird mit dem 500 k-Ohm Poti eingestellt. Am Ausgang des IC1 sind ein npn-Transistor BC547C and ein pnp-Transistor BC557C angeschlossen, über deren Emitter LEDs angeschlossen werden können. Zur Strombegrenzung müssen allerdings noch je ein 180 Ohm Widerstand (R1 und R2) vorgeschaltet werden. Mit dem Kondensator C3 wird bestimmt, wie "weich geblinkt" wird. d.h. wie lange die Überblendphase von einer LED zur anderen dauert.
Pinbelegung des NE555:
1 = GND (Masse)
2 = TRI (Triggereingang)
3 = OUT (Ausgang)
4 = RES (Reset)
5 = CON (Steuereingang)
6 = THR (Schwellwerteingang)
7 = DIS (Entladung)
8 = VCC (Versorgungsspannung)
Ich lötete alles auf eine Experimentierplatine auf. Die LED links oben dient nur zur Kontrolle der Versorgungsspannung und ist nicht im Schaltplan verzeichnet. Sie ist eigentlich auch überflüssig. Meine ursprüngliche Schaltung enthielten zwei Dioden 1N4148 vor den Basen der Transistoren, aber auch die sind überflüssig. Auf dem Foto sind sie noch eingelötet.
Als Andreaskreuze benutze ich 5059 von Viessmann, deren Vorwiderstände allerdings in diesem Fall wegzulassen sind. Als ich meine Blinkelektronik testete, war ich angenehm überrascht. Man kann die Blinkfrequnz ziemlich langsam einstellen, im Gegensatz zu den meisten Blinkgebern. Die roten LEDs werden nicht schlagartig an- und ausgeschaltet, sondern werden langsam hell und glimmen nach, ganz genau wie im Original. Die Simulation am Computer ließ sowas schon erahnen, aber ich war doch froh, das meine erste Elektronikbastelei so problemlos funktioniert.
Bauteilliste:
Experimentierplatine
1 x IC NE555CN
1 x npn-Transistor BC547C
1 x pnp-Transistor BC557C
1 x Gleichrichter
1 x Festpannungsregler 7805 (+5 Volt)
1 x Elko 10 uF
1 x Elko 100 uF
1 x Elko 220 uF
1 x Potentiometer linear 500 kOhm
2 x Widerstand 180 Ohm
1 x Widerstand 2 kOhm
1 x Widerstand 2,2 kOhm